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25.03.2020

VERKÜNDIGUNG DES HERRN - Gedanken und Impulse zum Fest | 25. März 2020

Quelle: https://de.wikipedia.org/ wiki/Madonna_del_Parto

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?

Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.

Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.

Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.

Danach verließ sie der Engel.

(Lukas 1,26-38)

 

Madonna del parto – Madonna der Geburt

Wenn ich mir am Morgen nach dem Aufwachen den Schlaf aus den Augen wische, fällt mein erster Blick fast immer auf die „Madonna del parto“. Das Fresko von Piero della Francesca aus der Friedhofskapelle in Monterchi, Toskana (um 1450 - 1475), hängt auf einem Poster abgebildet neben der Christus-Ikone, meinem Bett gegenüber.

Zwei Engel ziehen die Vorhänge auf. In vornehmer Pose erscheint eine elegante Frau. Groß, stattlich, in einem langen, blauen Kleid stellt sie sich vor mir auf. Fast theatralisch stützt sie ihre linke Hand in die Hüfte und öffnet mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand ganz leicht das Kleid. Damit zeigt sie allen Betrachtern: die Frau ist schwanger.

 

Das Fest der Verkündigung des Herrn,

das die Kirche heute (25. März) feiert, bezieht sich auf die Ankündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Engel Gabriel. Neun Monate vor dem Weihnachtsfest, dem Fest der Geburt Jesu, feiert die Kirche die Ankündigung, den Beginn der Menschwerdung Gottes. Durch seinen Boten lässt Gott Maria vorsichtig anfragen, ob sie einverstanden ist, am göttlichen Plan mitzuwirken.

 

„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“

Gott überfällt mich nicht. Höflich kommt er auf mich zu. Und im selben Augenblick versichert er mir: Du bist beschenkt. Ich, Gott, bin es und ich bin bei dir.

 

„Fürchte dich nicht.“

Immer, wenn etwas Neues, Unbekanntes in mein Leben kommt, habe ich Angst. Was soll das bedeuten? Wie kann ich damit umgehen? Bin ich damit nicht überfordert? Gott ist immer der ganz Andere, der Unbekannte, der Geheimnisvolle. Und damit erscheint er mir leider häufig auch als ein abwesender, fremder, schwächlicher oder grausamer Gott, wenn er all das Leid in der Welt zulässt. Wie sollte ich mich da nicht fürchten – vor ihm und der Welt. Trotzdem, die wichtigste Botschaft Gottes (und seiner Engel) ist immer und überall: Fürchte dich nicht.

 

„Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten“

Gott höchstpersönlich will mein Leben erfüllen. Mit seiner Kraft will er, der Allmächtige, mich aufrichten. Sein Wesen will mich im Innersten meines Wesens durchdringen. Der einzige Wunsch Gottes ist, mich in meiner Einsamkeit und Angst nicht allein zu lassen und mich aufzurichten. Mich und alle Menschen dieser Welt.

 

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“

Gott fährt nicht drein. Er überfällt Niemanden und zwingt auch Niemandem seinen Willen auf. Gott will und braucht meine Zustimmung, meine Einstimmung in seinen Plan. Und er will und braucht mein Mittun. Maria stimmt zu. Sie stellt sich zur Verfügung. Sie lässt sich in das Geschehen Gottes mit einbeziehen.

 

Madonna del parto

Jeden Morgen lasse ich mich von der schwangeren Madonna daran erinnern. Auch an mich ist Gott herangetreten und hat mich gegrüßt: „Du bist voll der Gnade. Ich bin bei dir. Fürchte dich nicht.“ Heiliger Geist ist über mich gekommen. Die Kraft des Höchsten hat mich überschattet. – Und ich versuche eine zaghafte Antwort: „Siehe, ich bin der Knecht des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Dann ziehe ich die Vorhänge an meinem Fenster auf und stelle mich dem Tag.

Beten heißt nicht, um dieses und jenes zu bitten? Wozu auch, wenn Gott ja nicht eingreift? Nein, er greift nicht ein; aber er wirkt auf dich ein, wenn du dich auf seinen Heiligen Geist ausrichtest, deine Sinne auf seine Tora lenkst – seine Worte werden dich erneuern. (Huub Oosterhuis)

 

Ottmar Breitenhuber
Pleinfeld, 25.03.2020


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