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25.02.2022

Ein Brief an die Pfarrgemeinde

Liebe Pfarrgemeinde,

Christ sein, Weit denken, Mutig handeln. Unter diesem Motto steht die Pfarrgemeinderatswahl, die am 20. März 2022 durchgeführt wird. Hierzu lade ich herzlich ein und bitte bereits jetzt um rege Teilnahme.

Für unsere Pfarrgemeinde hier in Stirn sind grundsätzlich 5 Personen im Pfarrgemeinderat vorgesehen. Aktuell haben wir nur 3 Kandidaten/innen. Daher ist es möglich, auf dem Stimmzettel nochmal zusätzlich Personen zu nennen, die nach der Wahl in den Pfarrgemeinderat berufen werden können. Bitte machen Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch, da es durchaus ein großer Vertrauensbeweis auch für diese Personen sein wird, wenn eine nicht unerhebliche Anzahl von Stimmen vorhanden ist, die diese Personen für den Pfarrgemeinderat beauftragen.

Welche Aufgaben hat der Pfarrgemeinderat? Eine umfassende Aufzählung der einzelnen Tätigkeiten, die bereits ausgeübt werden bzw. auch die Möglichkeiten die ausgeübt werden könnten, würde den Rahmen dieses Faltblatts sprengen. Daher möchte ich die Tätigkeit des Pfarrgemeinderates kurz als „Bindeglied“ zwischen Pfarrgemeinde, Pfarrer, Pfarrbüro und Kirchenverwaltung bezeichnen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass einzelne Pfarrgemeinderatsmitglieder Vorträge, Andachten und Veranstaltungen organisieren.

Vielmehr sehe ich jedoch eine Frage im Vordergrund, die meiner Ansicht nach viel mehr Aufmerksamkeit verdient und im Mittelpunkt steht: „Welche Zukunft hat die Kirche hier in Stirn, wie wir sie heute kennen und welche Bedeutung hat der Glaube für uns?“

Dass um die Kirche als „Organisation“ derzeit stark diskutiert wird, können wir den täglichen Medien entnehmen. Dass es aber auch diese „Organisation“ war und ist, die den Glauben in unser Land gebracht, vermehrt und weitergeben hat, bleibt bei vielen in der Diskussion außen vor.

Meiner Meinung nach ist es aber doch gerade der Glaube an Gott, an Jesus Christus und den Heiligen Geist, der uns Menschen „gut tut“ und vorankommen lässt. Ich denke hier z.B. an die Organisation „Die Weiße Rose“ im Nationalsozialismus mit den Geschwistern Scholl. 2021 wurde an den 100. Geburtstag an Sophie Scholl erinnert. Vielen ist sie als Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus bekannt. Beschäftigt man sich jedoch mit ihrer Biographie näher, bemerkt man den tiefen Glauben an Gott, der sie sogar bis zu ihrer Hinrichtung getragen hat und sie vollkommen ruhig den nahenden Tod aushalten lies.

Auch die friedliche Wiedervereinigung unseres Landes hat ihren Ursprung u.a. in den Montagsdemonstrationen. Im Herbst 1989 war die Nikolaikirche zentraler Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in der DDR mit dem anschließenden Mauerfall in Berlin am 9. November 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990.

Was hat dies mit unserer Pfarrgemeinderatswahl zu tun? In erster Linie sehe ich hier, dass wir uns als Christen nicht verstecken müssen. Im Gegenteil, wir alle sollten dazu beitragen, dass unser Glaube auch in Zukunft in unserer Ortschaft gelebt wird und gelebt werden kann. Von der „Organisation“ Kirche oder auch den einzelnen Verantwortlichen werden wir wohl immer wieder Anlass haben, die Gottesdienste nicht oder seltener zu besuchen. Kommt es aber immer nur auf Personen an oder ist es vielmehr das, was uns das Evangelium sagen soll und will? Wenn man die Aussagen der Evangelien näher betrachtet, geht es im Kern doch um Gerechtigkeit, Frieden, Wohlergehen und die Zuversicht, dass am Ende eines Lebens nicht alles „umsonst“ war. Aus meiner Sicht kann daher die zentrale Aussage der Evangelien vollkommen losgelöst von aktuell handelnden Personen gesehen werden.

Daher sind wir alle zusammen auch aufgerufen weit zu denken und mutig zu handeln. Was wird sein, wenn die Gottesdienstbesucher immer weniger werden? Wenn Kinder nicht mehr getauft werden? Kommunion oder Firmung nur noch ein Anlass zu einem Familienfest werden, kirchliche Trauungen oder Gedenkgottesdienste nicht mehr stattfinden? Die zuständige Diözesanverwaltung wird auf kurz oder lang notwendige Sanierungen an den kirchlichen Gebäuden, die weniger frequentieret sind, nicht mehr unterstützen. Ohne Kirche und Versammlungsmöglichkeit wird es noch schwieriger, den Glauben an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben.

Um unsere kirchlichen Gebäude in einem nutzbaren Zustand zu erhalten, werden wir in den nächsten Monaten eine neue Heizung für Pfarrheim und Pfarrhaus einbauen sowie das undichte Kirchenflachdach sanieren. Hierzu benötigen wir nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch viele helfende Hände. Hierfür bedanke ich mich bereits heute bei denen, die sich hier bereit erklären mitzuhelfen.

Daher sind wir mit dieser Wahl des Pfarrgemeinderates alle dazu aufgerufen, dazu beizutragen, dass der Glaube in uns, in unseren Familien und in unserer Ortschaft erhalten bleibt.

Nicht jeder Besuch eines Gottesdienstes oder nicht jede Stunde, die wir für die Pfarrgemeinde helfen, wird uns sofort und unvermittelt im Leben ein Stück weiterbringen. Allerdings bin ich dennoch fest davon überzeugt, dass es sich lohnt und wir alle gemeinsam davon profitieren können, wenn wir uns für eine gute Sache einbringen. Gerne empfehle ich Euch die Youtube-Filme von: Philipp Mickenbecker https://youtu.be/JzHXLlSxRtY

Vielen Dank für eine zahlreiche Teilnahme an der Wahl und weiteres Engagement in der Pfarrgemeinde!

Holger Birkel, Pfarrgemeinderatsvorsitzender

 

 

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